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Mittwoch, 26. Dezember 2012
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DIE TOTEN HOSEN
„Rock Classics” Heft
( Rock Classics /
Mute Music Promotion ,
Release Date: 18. Dezember 2012 )
Kurz vorm Jahresende kommt noch das aktuelle „Rock Classic“-Sonderheft,
diesmal mit den TOTEN HOSEN in die weihnachtliche gute warme Stube. Bei 30
Jahren TOTEN HOSEN hing sich auch das „Slam-Zine“ mit einem Spezial ueber
die D-dorfer Combo dran.
Herausgekommen, ist objektiv betrachtet, ein ueberraschend informatives
Heft, was sich auch sehr ausfuehrlich mit den Anfaengen befasst, als die
HOSEN noch nicht die HOSEN waren, sondern die Vorgaengerband ZK. Erfreulich
das auch dem Ex-ZK-Drummer Fabsi ein Interview gewaehrt wurde und man
wirklich versucht hat, in den alten pUnKrOcK-Geschichten, rund um den
„Ratinger Hof“ und dem „Okie Dokie“ in Neuss, Ende der 70er/Anfang der 80er,
zustoebern.
Die beiliegende 8-Song-CD wird ebenfalls dazu genutzt, um die damaligen
Bands, die mit ZK im selben Boot waren, wie etwa ROTZKOTZ oder DER MODERNE
MAN vorzustellen. Das ist liebenswert, zielt aber sicherlich nicht auf das
Publikum ab, fuer das dieses Heft massgeblich gemacht wurde.
Zwischen den HOSEN von damals und heute klaffen naemlich riesige Loecher.
Sie sind zu einer stinknormalen Mainstream-Rockband verkommen, die
irgendwann eine bestimmte Haltung ueber Bord geworfen haben und dessen
Saenger es nicht sonderlich peinlich findet, bei „Wetten Dass“ als Gast auf
der Couch neben Hannelore Kraft Platz zunehmen oder auf dem Muenchener
Oktoberfest anzutreten.
( * * * )
Montag, 17. Dezember 2012
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BLONDIE
„Parallel Lines” Buch (von Dick Porter & Kris Needs)
(
Bosworth Verlag / Mute
Music Promotion , Release Date: 08. Oktober 2012 )
Ein Buch, was in dieser ausfuehrlichen Form laengst ueberfaellig war. Gut zu
wissen, das sich Kris Needs dazu bereit erklaerte, in Zusammenarbeit mit
Dick Porter, die Story von BLONDIE in allen Details aufzurollen. Waehrend
Kris Needs, der ehemalige Herausgeber des legendaeren Londoner pUnKrOcK/NeWwAVe-Zine
„ZigZag“ aus den 70ern, mit dem Insider-Wissen um die Ecke kam, war sein
Partner In Crime, Dick Porter wohl eher fuer das Background-Wissen
verantwortlich.
In diesem knapp 400-Seiten starken Waelzer wird noch einmal glasklar vor
Augen gefuehrt, was sich nur auf einem einzigen BLONDIE-Album fuer
sagenhafte Songs getummelt haben. Okay, einzuraeumen waere, das ich hier vom
persoenlichen Standpunkt aus gesehen, von den ersten vier Alben spreche. Das
war meines Erachtens ihre absolute Hochphase, danach, und auch mit der
spaeteren Reunion Ende der 90er, konnten sie diese musikalische
Glanzleistung keineswegs mehr toppen, wenn man vielleicht vom Ueberhit
„Maria“ mal absieht.
Im Buch kommen alle zu Wort, insbesondere natuerlich Debbie Harry + Chris
Stein, das Herzstueck und der Motor von BLONDIE. Dabei betonen die Beiden
immer wieder in Gespraechen und Interviews, das sie zu allen Musikrichtungen
stets aufgeschlossen waren. Komisch ist dabei nur, das ihre nach aussen hin
so einfach wirkenden poppigen BeatpUnK-Nummern ihnen die groessten Hits
bescherten, obwohl sie es immer wieder darauf ankommen liessen, auf gerade
diesen Stil nicht zu sehr das Augenmerk zu legen.
Wie es in jeder Band gang und gaebe ist, kommt der Zeitpunkt, wo sich
Fronten und unterschiedliche Parteien bilden, Streitereien absehbar sind,
und die die in der Band das Sagen haben, den zukuenftigen Kurs der Band
weiter bestimmen. So blieben fruehere Mitglieder von BLONDIE auf der Strecke, was
2006 bei der Aufnahme in die „Rock’n’Roll Hall Of Fame“ fast zum Eklat
fuehrte.
Egal, wie sich Debbie + Chris seit der Gruendung 1974 von BLONDIE
entschieden haben, am Ende machten sie vieles richtig und nur sehr wenig
falsch.
Das Buch durchleuchtet alle Hoehe bzw. Tiefpunkte im Leben der Band. Auch
die haeufig recht eigensinnigen Wege, die Debbie + Chris nach der ersten
Aufloesung 1982 solo bestritten haben, werden eingehend geschildert und
geben eindrucksvoll wieder, das sie auch in dieser zum Teil sehr harten Zeit
nie klein bei gegeben haben und immer ihre Grundhaltung behaupten konnten.
( * * * * * )
Montag, 03. Dezember 2012
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THE HEARTBREAKERS
„L.A.M.F. – Definitive Edition” BOX SET
( Jungle Records /
Jungle Records-Facebook
/
The Heartbreakers-Infopage , Release Date: 26. November 2012 )
Das Debuet-Album „L.A.M.F.“ der HEARBREAKERS erschien am 03. Oktober 1977
auf dem Label „Track Records“, was uebrigens 1967 von den damaligen Managern
von THE WHO, Kit Lambert and Chris Stamp gegruendet wurde. Es erntete in den
woechentlich erscheinenden britischen Musikzeitungen von Schreibern wie Jon
Savage, Nick Kent und Tony Parsons keine guten Kritiken. Alle waren sich
einig und sprachen vom „a muddy mix“, also auf deutsch ein matschiger Mix,
der auf einen folgenschweren Mastering-Fehler zurueck zufuehren war. Ihr
Schlagzeuger Jerry Nolan war so ungluecklich ueber den missratenen Sound,
das er die Band kurz entschlossen verliess. Rat Scabies von THE DAMNED
spielte vor, Johnny Thunders attestierte ihm zwar, das er ein guter
Drummer sei, aber fuer den Rock’n’Roll-Sound der HEARTBREAKERS nicht
geschaffen war. Fuer die bevorstehende Herbst-Tour durch England wurde bei
den ersten Gigs Paul Cook von den SEX PISTOLS „als spontaner Notstopfen“
hinter den Drums gesichtet, doch fuer die restlichen Dates „sprang“ Jerry
Nolan ein, allerdings nicht mehr als vollwertiges Mitglied der Band, sondern
eher als angeheuerter Musiker. Er stand quasi im befristeten
Angestelltenverhaeltnis waehrend der Tour zum Rest der Band. Das endgueltige
Ende der HEARTBREAKERS war nur noch eine Frage der Zeit.
Man kann Jerry Nolans Meinung gut nachvollziehen, wenn man sich die Zeit
nimmt, um bei Soundcloud.com
in die verunglueckte 77er-Version von „Born To Lose“ reinhoert und dann im
direkten Vergleich die Ueberarbeitung des Songs anklickt. Aber vor 35 Jahren
gab es eben noch nicht solch eine ausgereifte Technik.
Deshalb ist das „Herzstueck“ der 4 CDs ganz eindeutig Disc 2. Die kompletten
Aufnahmen der LP wurden zum ersten Mal sorgfaeltig restauriert und
erstrahlen im neuen frischen Glanz.
Disc 1 beherbergt die bekannten „The Lost ´77 Mixes“, die bereits 1994
rauskamen. Auf der dritten und vierten CD gibt es insgesamt 34 Tracks, die
in verschiedenen Studios 1976 und 1977 aufgenommen wurden, als Demos oder
als direkte Vor-Einspielungen zum Album.
In der Box liegen ausserdem noch vier L.A.M.F./Born To Lose-pUnKrOcK-Badges
dabei und man findet ein grosszuegig angelegtes 44-seitiges Booklet. Nina
Antonia macht den Anfang mit einer praezisen Einfuehrung, Walter Lure
erinnert sich in einem Frage/Antwort-Spiel an verschiedene Begebenheiten und
als absoluter Knaller noch eine ausfuehrliche Band-Chronik, mit allen drum +
dran, angefangen von 1975 bis 1978, natuerlich mit allerhand Fotos und
Abbildungen.
Fuer mich als kleener Punkie war „L.A.M.F.“ im Jahre 1977 zwar nicht so
wichtig wie das erste Album der PISTOLS oder THE CLASH, aber mit den Jahren
gewann es bei mir immer mehr an Zuspruch. Und mein fave-track der
HEARTBREAKERS ist und bleibt „One Track Mind“ mit diesem unfassbar brillant
rasanten Guitar-Solo.
( * * * * * * )
Montag, 26. November 2012
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BIG G
„I Hate The Whole Human Race” CD
( Only Fit
For The Bin Records /
big G-Infopage
, Release Date: 19. November 2012 )
Mitglieder von Big G aus Newcastle berichten im Booklet aktuell ueber ihre
Erlebnisse in der Band und wie sie es immer wieder schafften nicht unter die
Raeder zu geraten. Das ist zumeist auf einer hoechst unterhaltsamen Weise
geschildert.
Musikalisch ist das was Big G 1977 in Newcastle und London in beengten
Studioraeumen aufgenommen haben, die volle Breitseite an grossartigen
rotzigen 77er pUnKrOcK. Allein schon der Titelsong schaffte es mit dem
Refrain „I Hate The Whole Human Race, They Wanna Smash Bottles In My Face“
auf Anhieb problemlos in meinen Gehoergaengen zu ueberwintern.
Big G haben das entscheidende Etwas. Trotz ihres einfachen Punk-Sound
klingen sie nie langweilig, sondern halten bis zum letzten Ton das
Interesse des Zuhoerers extrem hoch. Sie ueberraschen mit coolen
Zwischenparts und der abwechselnde Gesang von Rob Dixon und Jane Wade sorgt
fuer zusaetzliche Vielfalt. Was mich ein ganz klein wenig stoert, sind die
kurzen Gitarren-Solo-Einlagen, die an THE STOOGES oder MC5 erinnern. Der
Rest allerdings ist allerbester 77er pUnK rOcK, der auf jedem kleinen Label
damals, sei es „Small Wonder“ oder „Raw Records“ seinen Platz gefunden
haette.
( * * * * * )
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V.A. – BORED TEENAGERS VOL. 6
DoCD
( Bin Liner Records
/
Bored Teenagers-Infopage , Release Date: 22. Oktober 2012 )
Eigentlich sollte man meinen, das irgendwann der gute Stoff ausgeht, um
einen Sampler mit Bands entsprechend auszustatten. Aber das Gegenteil ist
der Fall. Das Label hat sogar noch einen drauf gesetzt und praesentiert hier
das erste Mal direkt eine Doppel-CD mit musizierenden gelangweilten
britischen Teenagern. Seit der letzten Kollektion hatte man in den
vergangenen drei Jahren so viele Bands mit ihren Tracks angehaeuft, die
nicht auf einer CD Platz gefunden haetten. Und da sich das Label nicht
entscheiden konnte, welche Songs man streichen koennte, was auch im
Endeffekt unfair gegenueber den Bands gewesen waere, wurde am Ende der
Entschluss gefasst, eine Doppel-CD mit den gesamten 30 Tracks zu
veroeffentlichen.
Zu den bekannteren Bands gehoeren dabei zweifelsohne VICTIMIZE, die 1979 und
1980 die KBD-Smash-7inches „Baby Buyer“ und „Where Did The Money Go?“
rausbrachten und hier nun mit insgesamt fuenf Songs von einem Demo-Tape aus
dem Jahre 1979 den sechsten Teil der Reihe eroeffnen.
Auch die Band F-X ist spaetestens seit der CD-Release „...Now Where Were We?“
von 2011 auf dem Unter-Label „Only Fit For The Bin Records“ ein Begriff.
Hier nun ist die komplette 79er 7inch-EP „Souths Gonna Rise Again“ noch
einmal vertreten, plus einer zuvor nicht veroeffentlichten David Bowie
Cover-Version von „Queen Bitch“.
Es ist immer noch erstaunlich, wie viel Gutes es nach wie vor aus der
fruehen Anfangszeit von Punk Rock zu entdecken gibt. Das beste Beispiel
dafuer auf „Bored Teenagers Vol. 6“ ist meiner Meinung nach die Band DEAD
AIRMEN aus dem Suedwesten von England, die Anfang der 80er die beiden Tracks
„Not Only Dresden“ und „Search & Destroy“ in einem Londoner Studio
aufnahmen. Beide Songs haetten sich blendend fuer eine klassische UK-7inch
geeignet, ein brillanter poppiger Punk-Sound, wie ihn damals u.a. die
BUZZCOCKS bekannt gemacht haben. Die Studio-Qualitaet ist trotz
nachtraeglicher Ueberarbeitung nicht optimal, aber man erkennt sofort die
Klasse, die besonders hinter dem Song „Search & Destroy“ steckt.
Viele kleine Bands die sich Mitte der 70er auch noch vor der Zeit von Punk
Rock gegruendet hatten, kamen sehr oft aus der Hardrock-Abteilung. Einige
von diesen Bands sattelten dann spaeter auf Punk Rock um und dabei ist es
interessant zu beobachten, das man beispielsweise Deep Purple-Anleihen nicht
so einfach wegwischen konnte. Das fing von der Bearbeitung der Gitarre an
und geht ueber zum verschleppten Tempo, was die damaligen Hardrock-Bands
auszeichnete. Bei der Band MACHINE, die auf der ersten CD mit „Bored With
The City“ und „Brown Eyed Girl“ vertreten ist, ist das sehr gut
nachzuvollziehen. „Bored With The City“ hat zwar einen einwandfreien
77er-pUnKrOcK-Refrain, aber der Song ist insgesamt zu lang geraten und der
Gitarrensound erinnert eindeutig an ihre Hardrock-Vergangenheit.
Man muss auch ganz klar sagen, das hier nicht jeder Song ein „One Chord
Wonder“-Hit geworden waere. Es gibt einige Bands, wie etwa STEREOTYPES, VILE
BODIES oder THE DAZE, die zwar auf ihre Art richtig gut sind, aber mit der
Zeit doch irgendwie ein wenig einfallslos klingen. Doch wie es der Name der
Reihe andeutet, es waren gelangweilte Teenager, die sich meist unter
primitivsten Umstaenden versuchten musikalisch Gehoer zuverschaffen und
solange dabei Bands wie DEAD AIRMEN zum Vorschein kommen, halte ich diese „BORED
TEENAGERS“-Reihe weiterhin fuer eine sinnvolle und unersetzliche
Einrichtung.
( * * * * * )
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THE CONDORS
„3 Item Combo” CD digi-pak
( Vital Gesture
Records / The Condors-Page /
The
Condors-Facebook , Release Date: Oktober 2012 )
Im Vergleich zu ihrem letzten Album “Wait For It” vor fuenf Jahren hat sich
musikalisch eine Menge veraendert. Anstelle von Power-Punk-Pop-Songs, die
von druckvollen satten E-Gitarren beherrscht wurden, ist nun ein Sound
positioniert worden, der sehr viel wohlerzogener und erwachsener klingt,
Lieder aus gutem Hause eben! Das hat mich doch ein wenig ueberrascht oder
zugegebenermassen auch im ersten Moment etwas enttaeuscht. Wenn man sich
dann allerdings die Zeit nimmt, in die 11 Eigenkompositionen tiefer
einzutauchen, wird man zum Teil mit wirklich exzellenter Pop-Musik
unterhalten, die sich ganz nahe am PowerPop und NewWave der 80er orientiert.
Am besten gefallen mir dabei die ersten drei Songs „Here I Go“, „My Slice Of
Life“ und „Queer Fascination“, dicht gefolgt von „Holiday“ und „What’s Wrong
With That?“
( * * * * )
Montag, 29. Oktober 2012
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THE OUTCASTS
„Live in Dublin” DVD
( LoudfastLoud /
The Outcasts-Facebook
, Release Date: September 2012 )
Ein DVD-Mitschnitt, der mich musikalisch sowie optisch direkt beim ersten
Anschauen ueberzeugt hat.
Die anfaengliche Skepsis war wie verflogen, als die Band ihren Abend in
Dublin, am 04. Februar diesen Jahres mit „Nowhere Left To Run“ eroeffnet. Der Live-Sound bewegt sich vom
ersten Augenblick an auf einem beeindruckend hohen Niveau, und als Greg
Cowan am Mikro einsetzt braucht man keine zweite Meinung mehr einzuholen.
Das sind leibhaftig die OUTCASTS, die pUnKrOcK-Legende aus Belfast, die uns
Ende der 70er + Anfang der 80er, solche unglaublich grossartigen Klassiker
wie „Frustration“, „Self-Conscious Over You“, „Just Another Teenage Rebel“,
„The Cops Are Coming“, „Magnum Force“ und „Mania“ beschert haben, und die an
diesem Abend auch alle ihren Platz im Programm gefunden hatten.
Petesy Burns an der Gitarre von STALAG 17 und eh ein langjaehriger Freund
komplettiert, neben Greg am Gesang/Bass, dessen Bruder Martin an der zweiten
Gitarre und Raymond Falls hinter den Drums die Vierer-Besetzung. Es bereitet
ein wahres Vergnuegen, diesen alten verschworenen Haufen auf der Buehne bei
ihrem 16-Song-Set zuschauen zu duerfen.
Eingefangen ist das in fantastisch klaren und sehr ruhig angelegten
Livebildern. Denn die Kamera bleibt dann auch mal einige Sekunden laenger
auf dem jeweiligen Musiker drauf. Das hat nichts mit diesen heutigen so
dermassen beschissen aufgepuschten und hektisch doofen Fake-Schnitten zu
tun, um kuenstlich Action auf der Buehne zu erzeugen. Wo man ueberhaupt
nicht mehr in der Lage ist, einen Bezug zur Musik und zur Band aufzubauen.
Hier ist dies alles gegeben. Eine DVD wie aus einer anderen Zeit!
Ausserordentlich gut und butterweich versenkt!
( * * * * * + )
Montag, 10. September 2012
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PARANOID VISIONS
„Escape From The Austerity Complex” CD
( Overground Records /
PV-Page /
PV-Facebook , Release
Date: 17. September 2012 )
War ich von der letzten Veroeffentlichung „Black Operations In The Red Mist“
– einer Retrospektive von 1984-2010 – noch zum Teil sehr angenehm
ueberrascht worden, so schraubt sich bei ihrem neuen Album die
Erwartungshaltung nach einem ersten Durchlauf deutlich zurueck.
Die Songs sind anstrengend, um nicht zu sagen, kaum zu Ertragen. Besonders
der Gesang hat eher was von einer Predigt in der Kirche. Vieles klingt so
furchtbar anklagend und nach gequaelter Seele.
Da passt es natuerlich sehr gut mit ins Bild, das Steve Ignorant von CRASS +
Zillah MInx von RUBELLA BALLET als Gastsaenger bzw. Gastsaengerin eingeladen
wurden, von deren Musik ich uebrigens auch noch nie viel gehalten habe. Was
TV SMITH hier allerdings zu suchen hat, ist mir voellig schleierhaft. Aber
auch er scheint dieser deprimierenden Grundstimmung zum Opfer gefallen zu
sein und so peinigt er sich fast
schon selbst durch den Song „Outsider Artist“.
Die komplette CD ist mir persoenlich einfach viel zu schwermuetig
ausgefallen. Und dabei haben wir noch nicht mal Herbst.
( * * * )
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DUNCAN REID
„Little Big Head” CD
( Drumming Monkey Records /
DuncanReid-Page , Release Date:
31. August 2012 )
Obwohl der ehemalige Bassist und Saenger von THE BOYS ueber 50 ist, klingt
er auf seiner ersten Solo-Scheibe, als wenn er gerade mal vor einer halben
Stunde volljaehrig geworden ist. Gesanglich hat sich da seit der BOYS-Zeit
nichts wirklich veraendert und durch diesen Umstand wird man ganz
automatisch bei fast jedem Lied an die BOYS erinnert.
Die BOYS galten in den spaeten 70ern als die „Beatles des Punk“. Also,
wunderschoene Melodien, die mit reichlich Gitarren-Power-Sounds ausgestattet
waren.
Bei „Little Big Head“ muss man leider auf den E-Zauber verzichten. Nur
sparsam wird dieser eingesetzt, was bleibt, sind weiterhin sehr gute
Melodien, die aber am Ende leider eine Spur zu seicht und zu soft
ausgefallen sind.
„Montevideo“ im typischen BOYS-Stil der 70er waere bestimmt ein echter
Knaller geworden. So allerdings verpufft der Song in netter harmloser
Harmonie. Mir ist das bei insgesamt 13 Tracks einfach zu wenig.
( * * * * )
Mittwoch, 02. August 2012
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THE GOODBYE JOHNNYS
„Night Will Fall” 7inch
( The
Goodbye Johnnys-Page /
The
Goodbye Johnnys-Facebook , Release Date: Juni 2012 )
Vor zwei Jahren lief sich das Trio in Zuerich das erste Mal ueber den Weg.
Da sie alle mehr oder minder die fruehe pUnKrOcK-Explosion Ende der 70er
hautnah miterlebt hatten, war von Anfang klar, aus welcher musikalischen
Richtung der Wind wehen sollte.
Sie benannten sich nach einem Song von GUN CLUB, die zu ihren favorisierten
Bands gehoert. Und schon sehr bald ging es auf die Live-Piste, rund um ihre
Heimatstadt. Obwohl, streng genommen nur ihr Schlagzeuger Johnny B. Black
ein waschechter Zuericher ist. Gitarrist und Saenger Johnny Hammersmith
stammt aus Schottland, lebte, bevor er in die Schweiz ging, fuer laengere
Zeit in Australien und Hongkong. Bassist Johnny Handsome hingegen kommt
gebuertig eigentlich aus dem Emmental, einer Schweizer Huegellandschaft im
Berner Mittelland, wenn ihr es genau wissen wollt.
Auf ihrer ersten 7inch, die auf 300 Exemplare limitiert ist, wird in erster
Linie ganz klar auf das RAMONES-Konzept gesetzt. Beide Songs werden dabei
sicher ueber die Zielgrade gebracht, ohne jedoch allzu grosses Aufsehen zu
erregen. Ich, fuer meinen Teil, haette mir noch gerne ein wenig lauteren
Gitarrensound gewuenscht. So oder so geht das aber fuer eine erste Single
voellig in Ordnung.
( * * * + )
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THE CRAVATS
„The Cravats In Toytown” DoCD
( Overground Records /
The
Cravats-Info / The Cravats-Page
, Release Date: 06. August 2012 )
Nein, ich war nie ein Freund dieser Band. Wann immer auch JOHN PEEL in
seinem Programm etwas von THE CRAVATS spielte, langweilte ich mich vor dem
Radio. Nee, ich wollte nicht so was Kompliziertes hoeren. Und diese Band war
richtig anstrengend. Ich fand ja schon THE FALL, bis auf wenige Songs, total
nervig, aber THE CRAVATS waren da noch eine ganze Ecke haerter. Doch JOHN
PEEL blieb hartnaeckig und spielte regelmaessig die Band in seinem Programm.
Nur ein Song blieb von damals haengen, ihre erste 7inch „Gordon“ auf „Small
Wonder“. Und auch nur diesen einen Song erkannte ich auch sofort wieder beim
Schnelldurchlauf durch die insgesamt 45 Tracks. Einer nerviger als der
andere. Da hat „Overground“ mir diesmal wirklich keinen Gefallen mit
gemacht, diese DoCD zum Besprechen zu schicken. „Gordon“ bleibt von daher
der einzige Song, den ich mit der Zeit sogar richtig klasse finde.
Ich werde aus dieser Band einfach nicht schlau. Aber dieses Problem hatte
ihre Plattenfirma damals auch, denn obwohl sie eine Single nach der anderen
veroeffentlichten, wussten sie nicht, wie sie die Band praesentieren
sollten. JOHN PEEL war inzwischen schon fast genauso versessen von ihrer
Musik, wie etwa von THE FALL und lud die Band von 1979 bis 1982 insgesamt
vier Mal zu seinen Sessions ins BBC-Studio ein. Ich glaub, das ist fast
schon Rekord! Aehnlich wie THE FALL erlangten THE CRAVATS einen Kultstatus
in Insiderkreisen. Waehrend THE FALL irgendwann mal bekannter wurden und
logischerweise ueber den Tellerrand hinweg flogen, und in der sogenannten
Alternative Music ihr festes Zuhause fanden, klebten THE CRAVATS wegen ihrer
eigentuemlichen Art Musik von sich zugeben auf Lebzeiten an ihrem Tellerrand
fest. Ich habe THE CRAVATS nie verstanden und will es heute bestimmt auch
nicht mehr. Deswegen gibt es hier auch nur noch einige wichtige Fakten zur
DoCD. Auf der ersten CD befinden sich die kompletten „Small
Wonder“-Aufnahmen im neuen remasterten Gewand. Das waeren ihre fuenf Singles
und ihr Album „The Cravats In Toytown”. Bei der zweiten CD, sprich BonusDisc,
blicke ich allerdings nicht so ganz durch. Aber ist ja auch kein Wunder,
wenn ich schon bei der Musik meine Probleme habe. Es handelt sich hierbei
offenbar um die Aufnahmen zum eigentlich gedachten ersten Album, die
allerdings nicht veroeffentlicht wurden und jetzt erst nach ueber 30 Jahren
neu aufgelegt wurden. Die insgesamt 16 Songs laufen hier unter dem Namen „Alice’s
Adventures In Toytown“ und wurden vom ehemaligen CRASS-Drummer Penny Rimbaud
remixed. Ich hoffe das stimmt so. Raetsel ueber Raetsel, ich bin froh das
diese Besprechung endlich sein Ende gefunden hat. Aber dafuer hab ich ganz
schoen viel geschrieben.
( * * )
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TEENAGE BOTTLEROCKET
„Freak Out” CD
( Fat Wreck Chords /
Teenage Bottlerocket-Page ,
Release Date: 03. Juli 2012 )
Ganz souveraen legen die TEENAGE BOTTLEROCKETS mit „Freak Out“ das fuenfte
Album vor. Die Band, die sich vor 10 Jahren in Laramie (Wyoming) gefunden
hatte und sich u.a. aus den Ueberbleibsel der PopPunker THE LILLINGTONS
zusammenfand, haben mit „Freak Out“ bis dato ihr bestes Werk abgeliefert.
Die Produzentenabteilung hat dabei eine ausserordentlich gute praezise
Arbeit geleistet. Soundtechnisch so was von treibend und dicht, genau das
Richtige, was diese Musik am Ende nach vorne bringt und auszeichnet. Die
Marshall-Gitarren-Power kommt voll zur Geltung und hier laeuft dann alles
zusammen. Diesen speziellen Chainsaw-Sound, einst von den grossen RAMONES
ins Leben gerufen, interpretieren die Jungs genau so, wie ich mir das
vorstelle. Kein Song rutscht dabei wirklich in die Bedeutungslosigkeit ab,
wobei einige Lieder mir natuerlich deutlich mehr gefallen, wie etwa „Done
With Love“, „Never Gonna Tell You“, „Summertime“ oder „Go With The Flow“.
Seit ich das erste Mal „Hey Suburbia“ von SCREECHING WEASEL vor ueber 20
Jahren gehoert habe, ist dieser spezielle Power-Pop-Punk bei mir einfach
nicht mehr rauszukriegen. Tausende von Bands versagen heute regelmaessig
dabei den richtigen Ton zutreffen und sind von daher als voellig belanglos
und ueberfluessig einzustufen.
Aber es gibt immer mal wieder ueberraschende Momente, die auf ganzer Linie
ueberzeugen koennen. „Freak Out“ gehoert zu einer dieser Momente.
( * * * * * )
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THE PAST TENSE
„Take Three” CD
( Paisley
Archive / Detour Records /
The Past
Tense-Info , Release Date: 14. Mai 2012 )
Eigentlich stecken hinter dieser Band drei ziemlich alte Musiker-Hasen, die
schon seit Ende der 70er in verschiedenen Punk-Bands, in ihrer Gegend um
Sutton (Surrey) unterwegs waren. Die bekannteste davon duerfte wohl die
Anarcho-Punkband LOST CHERREES sein.
Von einer SECRET AFFAIR Reunion-Show inspiriert, erfanden sich Andy, Warren
+ Ken vor einiger Zeit zwar nicht neu, aber ihre alte Leidenschaft zur Mod-
und Garagen-Musik entflammte auf ein Neues und so waren THE PAST TENSE im Nu
gegruendet.
„Take Three“, ihre erste full-length, wurde dabei schon in der britischen
Musikpresse mit exzellenten Besprechungen bedacht.
Man bekommt eine locker-flockige Mischung aus PowerPop, Mod, Garage +
Ska-Rhythmen geboten, wobei der Mod-Anteil ganz klar ueberwiegt.
Was mir besonders gut an einigen Songs gefaellt, ist, das sie nicht zu
weichgespuelt klingen und gerade dann wenn es darauf ankommt, die etwas
haertere Gangart eingeschlagen wird. Das hab ich schon oft genug Bands wie
SECRET AFFAIR, PURPLE HEARTS oder MERTON PARKAS vorgehalten. Darum hielt ich
es immer viel lieber mit THE CHORDS oder THE JOLT.
PAST TENSE liegen da irgendwo im gesunden Mittelmass und haben mit Songs wie
dem Opener „Feeling Bad“ (zum Teil very JAM-like), dem flotten 60’s-Knaller
„Angel Face“, dem „Quadrophenia“-Tribute Song „Jimmy’s Love Song“ oder dem
wunderbar melodischen „The Optimist“ einige wirklich beeindruckende Lieder
abgeliefert, die die Klasse besitzen auch noch in einigen Jahren problemlos
widerzuhallen.
( * * * * )
Mittwoch,
06. Juni 2012
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JOEY RAMONE
„...Ya Know?” CD
( Oktober Promotion /
Joey Ramone-Page /
Joey Ramone-Facebook ,
Release Date: 25. Mai 2012 )
Acht lange Jahre hielt Produzent Daniel Rey die letzten Baender von Joey
zurueck, ehe sie dann endlich in den Schoss der Familie gelangten. Joeys
Mutter Charlotte Lesher konnte das leider nicht mehr erleben. Sie starb vor
einigen Jahren. So lag die Verantwortung bei Joeys Bruder Mickey Leigh, der
mit einem ganzen Tross an Musikern aus dem engen Kreise der RAMONES – u.a.
mit Richie Ramone, Andy Shernoff (Dictators), Stevie Van Zandt (Bruce
Springteen's E Street Band), Richie Stotts (The Plasmatics), Joan Jett, J.P.
„Thunderbolt“ Patterson (Dictators), Lenny Kaye (Patti Smith Group) und
Holly Beth Vincent – monatelang das Studio besetzte, um am Ende ein kleines
Meisterwerk der hohen RAMONES-Wissenschaft vollbracht zuhaben. Am Mischpult
sass als Hauptverantwortlicher bei fast allen Songs Ed Stasium, der schon
bei den frueheren Klassikern „Leave Home“, „Rocket To Russia“ und „Road To
Ruin“ im Studio taetig war.
„Rock’n’Roll Is The Answer“ war der erste Song, den man aus dem
15-Song-Album zuhoeren bekam. Erst klang er in meinen Ohren doch eher
durchschnittlich, nahm aber mit der Zeit mein Interesse immer mehr in
Anspruch und am Ende kann man nur sagen, dass dies genau der richtige Song
fuer eine erste 7inch war. Der Song ist einfach gross!!!
Joeys Stimme bleibt wie gewohnt so unnachahmlich bittersuess. Die dabei
entstandenen musikalischen Einfaelle, die Joeys Stimme einrahmen gleichen
kleinen Sensationen. Das gilt fuer fast alle Lieder auf der CD. Es sind
bestimmte Schwingungen, die auf „…Ya Know?“ – uebrigens welch ein genialer
Titel! – erzeugt werden, so das dir Joeys Stimme so vorkommt, als wenn sie
ganz nahe ist, sie dich wirklich fuer einen Moment beruehren kann, wie
frueher bei den RAMONES. Als wenn die Zeit einfach stehen geblieben waere.
Denn das scheint mir das grosse Geheimnis dieser Songs zu sein. Ich schaetze
Joey waere sichtlich geschmeichelt gewesen.
Schade nur, das man Joan Jetts Stimme bei dem Song „21st Century Girl“ nicht
wirklich raushoert. Doppelt und dreifach wird man dann allerdings mit der
Nummer „Party Line“ entschaedigt, wo Holy Beth Vincent punktgenau mit Joey
im Duett singt, wie einst zu „I Got You Babe“-Zeiten.
Ein weiteres Highlight wird mit der wunderschoenen so typischen
RAMONES-Ballade „Waiting For That Railroad“ gesetzt. Fuer einen Augenblick
meint man wirklich, dass Joey selbst im Studio war. Das ist auch ein wenig
beaengstigend, was heute mit der Technik so alles machbar ist.
„Fuer mich waren vor allem zwei Dinge von Aeusserster Wichtigkeit“, sagte
Mickey Leigh. „Erstens, dass diese letzten Songs von Joey mit der noetigen
Genauigkeit vollendet werden und zweitens, dass sie die Welt zu hoeren
bekommt. Das Werk nun vorliegen zu haben, gibt mir das Gefuehl des Triumphs
– nicht fuer mich, sondern fuer meinen Bruder und seine Fans. Und ich habe
nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie das Album umblasen wird.“
Und das hat es!!!
( * * * * * + )
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ZOOPARTY
„You Must Be Joking!” CD
( Devil Records /
ZooParty-Page /
ZooParty-Facebook , Release Date: Mai 2012 )
Im Grunde genommen ist das genau die Art von Musik die ich mag. Ihre ersten
beiden Alben habe ich auch dementsprechend ueber den gruenen Klee gelobt.
Aber mit ihrer dritten LP hatte ich unerwartete Anlaufschwierigkeiten. Und
auch nach knapp drei Wochen hat sich von der Ausgangslage nicht viel
veraendert. Die 12 Songs entfalten von der ersten bis zur letzten Minute
eine derartige Power-Beschallung, die mir persoenlich zu einfach klingt. Da
fehlt das Salz in der Suppe, die Abwechselung kommt zu kurz, die einen guten
von einem sagen wir mal sehr guten Song unterscheidet. Immer nur Strophe und
Refrain, das ist zu wenig. Ein cooler Zwischenteil haette bei so manchem
Song eine wesentlich angenehmere Stimmung bei mir erzeugt. Und auch etwas
leisere Toene haetten an einigen Stellen wahre Wunder bewirkt. Naja,
vielleicht waren meine Ansprueche auch ein wenig zu hochgeschraubt oder aber
mein Musikgeschmack machte in den letzten Monaten eine drastische
Veraenderung durch. Ich habe auf jeden Fall festgestellt, dass ich zunehmend
waehlerischer geworden bin und das mich nicht mehr jede Band so leichtfertig
umboxen kann, wie etwa noch vor zwei drei Jahren.
Die neue ZooParty CD zuendet leider nicht so, wie ich es gerne gehabt haette.
Der erste Song knallt dabei noch am Besten rein. Bei „PMA“ bekommt das
Schweden-Trio Unterstuetzung von GLEN MATLOCK an der Gitarre. Das scheint
wohl nun eine Gewohnheit zu werden, denn auch bei den ersten beiden
Vorgaengern „You Are Here“ (2007) + „Refuse“ (2009) war er mit dabei,
zusammen mit BRIAN JAMES, der hier auch auf zwei Songs die Gitarrenarbeit
uebernimmt. Der Sound selbst bleibt somit unveraendert auf 77er-Kurs
ausgerichtet. Wall Of Guitars, die an die PROFESSIONALS erinnern, aber auch
an die GUITAR GANGSTERS oder an die US-Band THE NOTHINGS, die ebenfalls vor
etlichen Jahren mit einer SEX PISTOLE einige Songs zusammen einspielte. In
dem Fall war das STEVE JONES.
( * * * * + )
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The HITCHHIKERS
„A Little More Time” 7inch EP
( Orange Fight Records /
The
Hitchhikers-Facebook , Release Date: Mai 2012 )
Das bekanntes Gesicht duerfte bei der Band ihr Saenger Mitch Cartwright
sein, der bei der zweiten Besetzung der HUMPERS den Bass bediente und auch
eine zeitlang bei Orange County’s THE BLEEDERS mitspielte.
Seit fast zehn Jahren existieren die HITCHHIKERS bereits, veroeffentlichten
in der Zeit zwei Alben, scheinen mir aber jetzt erst durch einige
Umbesetzungen und durch das aktuelle Material auf „Orange Fight Records“ so
richtig durchzustarten. Die ersten Antester in der Richtung gab es auf dem
Sampler „A Tale Of Rotten Orange” zu hoeren, wobei bei mir besonders „That’s
Rock’n’Roll“ haengen geblieben ist.
Doch diese auf 500 limitierte Single-Ausgabe setzt voellig neue Massstaebe.
Die Chemie auf diesen drei Power-Paketen stimmt bis ins kleinste Detail.
Die Songs wummern mit solch einer Wucht durch die seit Jahren brachliegende
und karge pUnKrOcK-Landschaft, dass es dir erst einmal komplett das
Tanzparkett wegsprengt.
Die von mir so geschaetzte Orange County Note kommt dabei voll zur
Entfaltung und birgt in Verbindung der rotzig vorgetragenen DEAD
BOYS-Attituede eine laessig aus der Huefte gespielte Andeutung von Pop. Das
ist so komplett durchgedreht + so richtig scheisse-cool, wie zu Zeiten, als
das „Hostage Label“ eine Hammer-7inch nach der anderen ausspuckte. Und das
3RD-Print haette damals gewiss eine weitere Band auf dem Titelbild bis zum
Abwinken gepusht.
YES, ich kann es nicht anders ausdruecken, die HITCHHIKERS drehen maechtig
auf!
Gnadenlos gut kommt bei mir der erste Song der B-Seite „Brand New Girl“ an.
Das meinte ich eben mit der Andeutung von Pop. Nicht immer den Sturkopf
eines schweren Gitarrenstiefel als Trumpfkarte bis zum Erbrechen ausspielen,
sondern auch mal Fuenf gerade sein lassen und dem Pop eine wohlverdiente
Chance einraeumen. Das macht den wesentlichen Unterschied bei den
HITCHHIKERS aus. Denn sonst waere das die x-te Langweiler-Kopie von was
weiss ich. Und so schmeckt mir das alte pUnKrOcK-Bubblegum doch gleich viel
besser!
( * * * * * + )
Freitag, 27. April 2012
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THE CHEFS
„Records & Tea: The Best Of The Chefs” CD
( Damaged Goods Records /
The Chefs-Info
, Release Date: 23. April 2012 )
The Chefs kamen damals Ende der 70er aus Brighton und sorgten fuer ein
erstes musikalisches Aufsehen durch ihre Beitraege fuer den zweiten
LP-Sampler „Vaultage 79 – Another Two Sides Of Brighton“ auf „Attrix
Records“.
„You Get Everywhere“ und „Food“ waren zwei quicklebendige Post-Punk-Tracks,
die auch JOHN PEEL zu Schaetzen wusste. Der spielte die Songs recht oft und
gerne in seinem Programm und lud die Band nach einiger Zeit auch in die
BBC-Studios ein, wo sie am 05. Mai 1981 ihre erste Session einspielten. Gute
zehn Monate spaeter spielten sie Anfang Maerz eine zweite Session ein,
diesmal allerdings schon unter ihrem neuen Bandnamen SKAT. Kurz darauf brach
die Band auseinander und jeder ging seine eigenen musikalischen Wege.
Aber in der kurzen Zeit, wo man unter THE CHEFS unterwegs war, kamen einige
beachtliche Fruehwerke des Post-Punk der zunehmend froehlicheren Art
zusammen, die im Nachhinein durchaus an GIRLS AT OUR BEST, TV PERSONALITIES
oder DISCO ZOMBIES erinnern.
Auf der CD sind 24 Tracks zu finden, u.a. ihre ersten beiden 7“inch-EPs, die
beiden John Peel Sessions, sowie eine weitere Radio-Session, diesmal
allerdings nicht fuer good old Peely, sondern fuer Richard Skinner. Hier
wagten THE CHEFS sich an VELVET UNDERGROUND’s „Femme Fatale“ heran und
brachten es dabei tatsaechlich fertig, den Klassiker in einer unglaublich
beeindruckenden Version einzuspielen.
Kenner und Liebhaber der alten JOHN PEEL SHOWS werden mit dieser insgesamt
wunderbaren CD-Aufarbeitung sicherlich ihre Freude an den vertrauten
Klaengen von einst wieder entdecken.
Im Booklet findet man ein ausfuehrliches, relativ aktuelles Interview mit
Gruendungs-Mitglied Helen McCookerybook. Hier erfaehrt man so einiges
Wissenswertes, z.B., warum es die Band so schwer hatte, ein entsprechendes
Publikum zu finden, in Zeiten, als gerade die zweite Punk-Welle ueber
England mit seiner wesentlich haerteren Gangart hereinbrach.
( * * * * * )
Freitag, 30. Maerz 2012
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SHAM 69 (featuring Jimmy Edwards)
„Dare To Win” MCD
( Only Fit
For The Bin Records /
Sham 69-Info
, Release Date: 10. Oktober 2011 )
Im Jahre ’79 hatte Malcolm McLaren die fixe Vorstellung, die SEX PISTOLS mit
aller Macht wieder auf die Beine zu stellen. Nun, Johnny Rotten + Sid
Vicious standen logischerweise nicht mehr zur Verfuegung, da kam die
Nachricht gerade zur rechten Zeit, als Jimmy Pursey kurz nach der
Fertigstellung des dritten SHAM 69-Album „The Adventures Of The Hersham
Boys“ verkuendigte, die Band zu verlassen. Mit im Schlepptau hatte Pursey
seinen Bassisten Dave Treganna. Doch die SHAM PISTOLS, wie sich die neue
Punkrock-Supergroup mit Stevie Jonesy und Paul Cookie nannte, kam nur auf
einige wenige gemeinsame Arbeiten, auf der Buehne und im Studio. Danach
trennten sich ihre Wege ganz schnell wieder. Jonesys Kommentar zu der
Zusammenarbeit mit Pursey sagte damals alles: „It's worse than working with
Rotten.“
Nun, waehrend dieser kurzen Durststrecke erfanden sich die zurueckgelassenen
Mitglieder von SHAM 69 neu. Dave Parsons brachte seinen langjaehrigen Freund
Jimmy Edwards (von MASTERSWITCH,
siehe
Interview) als neuen Saenger in die Band. Gemeinsam schrieben sie mit „Dare
To Win“ und „Just Ordinary“ ihre ersten beiden neuen Songs. Doch bis ins
Studio schafften sie es damals nicht, denn Pursey klopfte unerwartet wieder
an der Tuer und wollte nach dem Fehlschlag der SHAM PISTOLS wieder
einsteigen. Der neue Jimmy wurde vor die Tuer gesetzt, und der alte Jimmy
platzierte sich wieder wie gewohnt vorm Mikro. Naja, dachte sich der Dave
wohl, Hauptsache ein Jimmy in der Band! Wenig spaeter wurde aus „Dare To Win“
dann „Unite And Win“, und somit im Juni 1980 die zehnte Single der Band.
Bei einer Studio-Session in Essex im letzten Jahr trafen sich dann Dave
Parsons und Jimmy Edwards wieder, um Versaeumtes nachzuholen, und spielten
die beiden Songs ein, die dann im Oktober 2011 veroeffentlicht wurden. Wer
dabei den Bass bediente und hinter dem Schlagzeug sass, kann ich allerdings
anhand der Studio-Fotos nur erahnen. Es scheinen aber tatsaechlich Dave
Treganna und Mark Cain oder Ricky Goldstein zu sein. Wie gesagt, ich bin mir
nicht sicher.
Nun, mir liegt leider nur die Einspielung von „Dare To Win“ vor. Die ist
nach mehrmaligem Anhoeren auch recht gut bei mir weggekommen, obwohl ich „Unite
And Win“ im direkten Vergleich natuerlich viel besser finde.
Leider kann ich zum zweiten Song „Just Ordinary“ nichts schreiben, da die
Promo-CD eben nur mit einem Track bestueckt wurde. Laut Dizzy, wollte das
die Band so haben. Macht allerdings wenig Sinn bei einer Besprechung. Von
anderer Stelle ist mir zugetragen worden dass gerade dieser voellig
unbekannte Song richtig gut sein soll, der auch von CHELSEA haette stammen
koennen. (Quelle:
Incognito Records HP, danke Andy.)
( * * * + )
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MUNG
„Off The Mark (A 7 Year Boil)” CD
( Rodent Popsicle Records /
Mung on MySpace , Release
Date: 2002 )
Bei „facebook“ entdeckte ich den ehemaligen LAST STAND-Bassisten Tom Carnali.
Nachdem wir miteinander verbunden waren, fragte ich ihn direkt aus, ob denn
auch alle Songs damals von LAST STAND veroeffentlicht wurden. Er nickte
virtuell mit dem Kopf und winkte mich durch. Schade. Auf meine Frage, ob er
danach musikalisch noch einmal aktiv wurde, nickte er mir ein zweites Mal
virtuell zu und versicherte mir, er wuerde mir Etwas zusenden. Er behielt
Wort und so traf nach einiger Zeit diese CD hier ein. MUNG? Nie von gehoert.
Egal, direkt rein in den Player und Toms Vorab-Info, dass es mehr in
Richtung Hardcore gehen wuerde, sollte sich zum Teil bewahrheiten.
Natuerlich bekam ich Anfangsschwierigkeiten, denn Hardcore aus Boston war
noch nie mein Ding. Doch ich hab schon wesentlich Schlechteres aus dieser
Richtung gehoert. Und so richtig uebelgelaunter HC ist es gluecklicherweise
dann auch ueberhaupt nicht geworden.
Konnte sogar eine handvoll Songs fuer mich rausfiltern, die mich mit ihren
Mid-Tempo Melodien ein wenig an New York’s BLACK TRAIN JACK erinnern, die
auf ihrer ersten full-length aehnliche Songs vorzuweisen hatten. Aber auch
FACE TO FACE kann man mit MUNG durchaus in Verbindung bringen.
„Fatty“ hat dabei die Nase ganz weit vorn. Super-Song! Dann folgen „Blacktop“,
„Inside Out“, „Hope And Glory“, „Smelltime“, „John Doe“, „Sick Inside“ sowie
das GERMS-Cover „Richie Dagger’s Crime“.
Insgesamt sind es dann in sieben Jahren 25 Songs geworden. Wobei es mit
ihrer EP „Vow Of Poverty“ aus dem Jahre 1993 nur eine regulaere
Veroeffentlichung gab. Die restlichen Songs stammen von verschiedenen
Samplern und Studio-Demos, allesamt in Top-Qualitaet. Eine zeitlang spielte
auch Ex-LAST STAND Gitarrist und Saenger Pete Mulford bei MUNG mit.
Im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass ich auf das Angebot von Tom
eingegangen bin, mir die CD zu zusenden. Im Gegensatz zu heute klang genau
dieser Sound in den 90ern eben noch um einiges frischer und unverbrauchter.
In Verbindung koennt ihr mit Tom ueber die MySpace-Seite treten. Die CD gibt
es fuer fuenf Dollar, plus Porto. Oder aber ihr schreibt Tom direkt ueber „facebook“
an.
( * * * * )
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MIND THE GAP # 12 (Fanzine)
( Mind The Gap bei
Facebook / Release Date: Februar 2012 )
Das „Mind The Gap“ ist mir aus der „3RD-Print“-Zeit natuerlich noch ein
Begriff, denn ich habe damals mit dem Herausgeber immer fein die Hefte
getauscht. Waehrend das „3RD“ 2004 den Bach runter ging, gab es das „Mind
The Gap“ weiterhin in unregelmaessigen Abstaenden. Heute ist es dann soweit
gekommen, das Heft nur noch einmal im Jahr erscheinen zu lassen, was ja
eigentlich auch die bessere Alternative ist, als es komplett einzustellen.
Auf diese brillante Idee bin ich damals natuerlich nicht gekommen, ansonsten
wuerde es das „3RD“ vielleicht heute auch noch geben. SHIT, da hab ich nicht
aufgepasst!
Die # 12 besticht erst einmal durch einen hervorragenden Druck auf
Glanzpapier. 76 Seiten sind es geworden, wobei der Inhalt fuer mich keine
neuen Entdeckungen enthuellen. Schade!
Hamburg geht eben auf Nummer sicher. Und setzt in Interviews auf Bands, die
jeder kennt. Interviews mit TSOL, SWINGIN’ UTTERS oder THE GENERATORS lese
ich durchaus ganz gerne, aber irgendwann wird es auch ein wenig langweilig,
zumal ihre aktuellen Scheiben erschreckend blass ausgefallen sind.
CJ RAMONE, bei seinen kurzen „gnaedigen“ Antworten haette ich das Interview
direkt aus dem Fenster geworfen. Und wenn der tausendmal Ramone mit Nachname
heisst. Ist mir eine Spur zu cool, you know….
Zu BROILERS + ROCKO „Dorfpunk“ SCHAMONI, kein Kommentar!
EMILS + HEIMATGLUECK? Musik, die mich nicht interessiert.
Zu den Reiseberichten: Ich moechte hier keinem zu nahe treten. Sollen sie
mal machen. Wenn es Spass macht. Ich kann es einfach nur nicht
nachvollziehen wie man in der heutigen Zeit noch soviel Geld fuer so wenig
Qualitaet ausgeben kann, was da mitunter auf solchen Festivals wie das
„Rebellion“ oder „Ruhrpott Rodeo“ geboten wird. Aber Festivals waren ja noch
nie mein Ding gewesen….. und ueberhaupt was geht es mich an, jeder setzt
seine Prioritaeten natuerlich voellig anders.
Vom Schreibstil bleibt alles wie gehabt, gewohnt gut. Souveraen wie immer,
der Captain, der sein Kutterboot sicher in den Hafen schippert. Einstand
feiert Alt-Punker C. Schaub (CHSV), der mit seiner Schreibe den
Unterhaltungswert erhoeht, aber ruhig noch ein wenig offensiver sein koennte,
besonders bei den Platten-Kritiken.
( * * * + )
Mittwoch, 14. Maerz 2012
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ANTI-FLAG
„ The General Strike” CD
( Side One Dummy Records /
Anti-Flag HP , Release Date: 17.
Maerz 2012 )
Ein Album von ANTI-FLAG birgt jedes Mal brisant politische Hochspannung. In
einem anderen Leben wuerden sie wahrscheinlich Geschichte an irgendeiner
Eliteuniversitaet lehren oder in der Politik selbst ihr Glueck versuchen.
Mir scheint es so, das sie mit jedem weiteren Album immer tiefer in den
politischen Luegen-Sumpf aus Korruption und Willkuer eintauchen, um dann
diese ungeheuerlichen Geschehnisse in ihren Songs einzeln zu thematisieren
bzw. aufzuarbeiten.
Nun, ich mochte schon immer die unbeugsamen und unbequemen Punk-Bands, die
sehr viel Wert auf ihre Texte legten. Das war damals bei THE CLASH und STIFF
LITTLE FINGERS nicht anders gewesen. ANTI-FLAG haben gerade diese beiden
Bands bei der eigenen musikalischen Herangehensweise immer schon fest im
Visier gehabt. Gekoppelt mit den politischen Aussagen bleibt das immer noch
die einzige Sprache, die wirklich kaempferisch, zornig und aufrichtig
klingt. Von allen anderen herkoemmlichen Musikrichtungen, die Protestsongs
je hervorbrachten, bleibt pUnK rOcK so wie ihn heute ANTI-FLAG auf die
Buehne bringen der einzig ernst zunehmende Wegweiser. Fuer ein
beispielsweise weinerliches „Give Peace A Chance“ sind die heutigen Zeiten
einfach viel zu hart geworden.
Wenn man sich die Themenauswahl mal etwas genauer zu Gemuete fuehrt, wird
einem im ersten Augenblick ganz anders. Der Song „This Is The New Sound“
kritisiert das kuerzlich verabschiedete US-Bundesgesetz NDAA (National
Defense Authorization Act), indem man dem Militaer die Befugnisse
ausgeweitet hat, um amerikanische Buerger und Auslaender auf Verdacht
zeitlich unbegrenzt zu inhaftieren. Klingt zunaechst unglaublich, ist aber
so! Die Zukunft ist laengst angekommen.
Ausserdem werden die Vorgaenge/Erlebnisse des arabischen Fruehlings 2011 im
Song „The Ranks Of The Masses Rising“ und die der weltweiten #Occupy
Bewegungen in „Nothing Recedes Like Progress“ verarbeitet.
Vom Sound und vom Text her ist auch bei diesem neuen ANTI-FLAG Album nicht
viel dran auszusetzen.
Und wie bei jedem anderen Album auch, stechen ANTI-FLAG auch hier mit echten
pUnKrOcK-Hymnen hervor. In diesem Fall sind das „The Neoliberal Anthem“ und
„1915“.
ANTI-FLAG, eine (immer noch) junge Band mit Herz und Verstand. Protest pur!
( * * * * * + )
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LONDON
„Reboot” CD
( Bin Liner Records
/ London-Info
, Release Date: 13. Februar 2012 )
Wenn alte Bands sich noch einmal dazu entschliessen sollten, gemeinsam den
Weg ins Studio anzutreten, um neues Material fuer eine Single oder gar
todesmutig eine full-length einzuspielen, bekomme ich meist ein etwas flaues
Gefuehl in der Magengegend. Denn wie oft ist man schon enttaeuscht worden,
wenn man dann das fertige Werk gehoert hatte.
Bei LONDON allerdings verhaelt es sich voellig anders. Die haben im Studio
ganze Arbeit geleistet und ein tolles Album auf die Beine gestellt. Das
haette ich ihnen im Vorfeld keineswegs zugetraut, zu mal sie damals im Jahr
1977 aehnlich wie Bands like THE DRONES oder SUBURBAN STUDS agierten. Da lag
ueber ihren Liedern zwar viel Licht, aber auch leider etwas Schatten. Aus
heutiger Sicht koennte man darueber durchaus spekulieren, ob da vieles
einfach zu unausgegoren wirkte. Aber egal, schieben wir mal die
Vergangenheit dezent zur Seite und beschaeftigen uns lieber mit der
gegenwaertigen Musik von LONDON.
Dizzy Detour hatte mich ja schon sozusagen „vorgewarnt“, das dieses Album
richtig gut sein soll. Nun, zwei Wochen lang habe ich die CD nach dem ersten
Hoeren mal ganz bewusst auf Eis gelegt und zu meiner Ueberraschung hatte sie
sich fuer meinen Gehoergang keinen Deut verschlechtert. Das muss also in der
heutigen Zeit eine gute Platte sein!
LONDON haben tatsaechlich das seltene Kunststueck vollbracht, nach ueber 34
Jahren einen mehr als nur geglueckten Anschluss an ihre erste LP „Animal
Games“ zu finden.
Man merkt den insgesamt zehn Darbietungen sofort an, dass im Studio
„richtig“ daran gearbeitet wurde. Nichts wurde dem Zufall ueberlassen, das
hoert man schon allein daran, mit welcher Sorgfalt und Konzentration die
Lieder aufgenommen wurden und schlussendlich am Mischpult behandelt worden
sind. Hier ist definitiv nicht mit einer heissen Nadel gestrickt worden.
Von der 77er-Original-LineUp sind noch Saenger Riff Regan und Bassist Steve
Voice uebrig geblieben. Riff’s Stimme war dabei sofort wieder zuerkennen.
Das war ja damals gerade so einzigartig, dass die Bands, eben durch ihre
Saenger einen praegenden Eindruck hinterliessen. Ein Andy Blade von EATER
klang eben ganz anders als ein Wayne Barrett von SLAUGHTER & THE DOGS. Und
auch ein Riff Regan hatte seine ganz eigne Stimmlage.
Zu meinen persoenlichen Favoriten gehoeren die ruhigeren Songs „Every Dog“
und „Standing Alone“, wobei ich „Every Dog“ noch eine ganze Ecke hoeher
bewerten moechte. Die Musik klingt so zufrieden und irgendwie voellig in
sich gekehrt. Harmonisch und wunderbar locker. Fuer einen Moment ist alles
wieder in Ordnung. Thanks very much, LONDON!!!
Ich bin mir sicher, dass ich besonders diese beiden Songs auch noch in zehn
Jahren mit grosser Begeisterung hoeren werde.
Ich haette mir gewuenscht, dass die Texte beiliegen, aber gut, man kann
nicht alles haben. Somit wurde ich mit einer LONDON-Story und massenhaft
Band-Photos entschaedigt.
( * * * * * + )
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F-X
„...Now Where Were We?” CD
( Only Fit
For The Bin Records /
F-X-Info , Release Date: 11. Dezember 2012 )
Wieder einmal hat Dizzy Detour eine Band ausgegraben, dessen einzige Single
mir zunaechst nicht viel sagte. Als die Vorankuendigung vom Label bei mir im
eMail-Postfach lag, habe ich die Band erst einmal auf „YouTube“ ausfindig
gemacht. Nachdem ich mir die Songs angehoert hatte, war ich doch ziemlich
erstaunt. Nee, das sagte mir alles nichts, doch der Titelsong „Souths Gonna
Rise Again“ und „Slag“, einer von den beiden B-Seiten, blieben sofort
wohlwollend bei mir haengen.
In der Zwischenzeit hatte ich mir endlich einen USB-Kassettenrekorder
zugelegt, um Songs, die ich vereinzelt nur auf Tape hatte auf meinem
Computer zu digitalisieren. So arbeitete ich mich durch einen beachtlichen
Haufen alter Tapes und stiess dann zu meiner Ueberraschung auf eine
Kassette, wo der Song „Slag“ drauf war. Den hatte mir vor Dekaden mein
damaliger alter Kumpel Jonny Anarcho (Namen von der Ein-Mann-Redaktion nicht
geaendert!) mal von seiner Original-7inch aufgenommen. So kann es also
leicht passieren, dass mit den Jahren der eine oder andere Song ungeachtet
durch das Gitterrost fallen kann.
Zu dieser Veroeffentlichung gibt es uebrigens noch eine nette Geschichte
dazu. Seit ueber 15 Jahren wollte das Label die Single samt einer
Demo-Compilation raus bringen und war seitdem auf der Suche nach den
Mitgliedern der Band. Das Label konnte ja nicht ahnen, dass die Namen der
Bandmitglieder auf der Single falsch geschrieben waren und nicht der
korrekten Aussprache gleichkamen. So verschickte man ungefaehr 100 Briefe
innerhalb von England, an Empfaenger, mit eben diesem falschen Namen. Die
Resonanz war natuerlich gleich null. Ausserdem wurden an die 50 Anzeigen u.a.
in Musikzeitschriften ueber das ganze Land verteilt, geschaltet, um
vielleicht auf diesem Weg etwas zu erfahren. Aber auch diese Aktion blieb
erfolglos. Als man schon gar nicht mehr daran glaubte, die Scheibe offiziell
veroeffentlichen zu koennen, kam praktisch aus dem Nichts ein Anruf, von
Jemandem, der die Band noch kannte. Das Unglaubliche daran war, das die Band
urspruenglich aus einem Ort stammte, der nur 30 Minuten von der Label-Office
entfernt lag. So kam man mit dem Saenger und Gitarristen, Jon Burn in
Kontakt, der auch noch einige Linernotes fuer das Booklet verfasste, wo man
u.a. erfaehrt, das in der Zwischenzeit leider schon zwei Band-Mitglieder
verstorben sind.
Die CD ist auf 300 Exemplare limitiert und beinhaltet die drei Songs der EP,
plus sieben weitere Demo-Songs, aus einer Studio-Session in einer
annehmbaren Qualitaet. Gecovert werden „Jenny“ von den LURKERS und „You’re
Gonna Kill That Girl“ von den RAMONES. Der Hoehepunkt bleibt allerdings die
Single, mit dem so typischen britischen pUnKrOcK-Anstrich der 70er.
( * * * * + )
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THE ORANGE CARDIGAN
„Cassette Tape Recordings 1979-1982” CD
( Only Fit
For The Bin Records /
Orange Cardigan-Info , Release Date: 28. November 2011 )
Ich glaube, dass ist das erste Mal, das ich fuer eine Veroeffentlichung von
Dizzy Detour zwei Sternchen nur verteile. Wie kommts? Nun, ich kann mit
dieser Band nicht wirklich was anfangen. „Post-Punk“ soll es sein, ok, kann
ich mich durchaus drauf verstaendigen, geht dann aber leider eher in einer
Richtung die mir noch nie sonderlich zugesagt hat. Die Jungs aus Essex waren
damals von TELEVISION, MAGAZINE und PERE UBU massgeblich beeinflusst worden.
Also, alle die damals schon ganz uebel abgenervt haben – mal abgesehen von
MAGAZINE und einigen wenigen Songs – und meinten, sie waeren was Besseres,
als unsere heissgeliebten Lumpen-Johnnys und Lumpen-Sidneys. Freunde wurden
wir bestimmt nicht mehr in diesem Leben. So sehr ich mich auch bemuehe
freundlich zu sein, ich kann einfach dem ganzen Treiben nichts Positives
abgewinnen. Vielleicht noch der zweite Song „I’m In Love With My Telephone“,
der zwar auf Dauer auch nervt, aber da schleppe ich mich bis zum Ende des
Liedes noch so halbwegs durch. Aber ein zweites Mal moechte ich das nicht
mehr auf meine Ohren bekommen.
Hab auch keine Ahnung, was sich Dizzy von solch einer Veroeffentlichung auf
seinem Label verspricht, was ja ansonsten meist durch echte
pUnKrOcK-Highlights glaenzt.
Ob das nun so unbedingt noetig war, die 30 Jahre alten Kassettenaufnahmen zu
restaurieren? Fuer mich persoenlich, das war nichts!
( * * )
Montag, 06. Februar 2012
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THE RAMONES
„Loco Live” DoCD-Boxset
( Captain Oi! Records , Release Date:
06. Februar 2012 )
Anscheinend hat „Captain Oi!“ an dieser Release-Form richtig Gefallen
gefunden. Denn nach den aufklappbaren Boxsets der U.K. SUBS + THE SKIDS gibt
es nun in einem relativ kurzem Zeitabstand das RAMONES-Album „Loco Live“.
Auf zwei CDs verteilen sich erstmalig alle 37 Tracks, die an zwei Tagen im
Maerz 1991 in Barcelona aufgenommen wurden. Denn als das Album im Oktober
1991 auf „Chrysalis“ erschien, waren „nur“ 33 Tracks zu hoeren. Es fehlten „I
Just Wanna Have Something To Do“, „Havana Affair“, „I Don’t Wanna Go Down To
The Basement“ und „Carbona Not Glue“. Die wiederum erschienen dann 1992, als
das Album auf “Sire” raus kam. Dafuer mussten vier andere Songs der „Chrysalis“-Version
weichen. Wie dem auch sei, nun sind auf dieser Release alle Songs vereint.
Dazu gibt es ein 12-seitiges Booklet mit Linernotes vom damaligen
Tourmanager Monte A. Melnick, und obendrauf (immer noch) der aktuelle „Captain
Oi!“-Katalog.
Im November 1989 sah ich die RAMONES in Oberhausen. Ihr Konzert gefiel mir
nur bedingt. Denn ich kam mit dieser trashig wirkenden Spielweise nicht
zurecht. Die Songs erkannte man erst, als schon die erste Strophe durch war.
Auch beim ersten Refrain konnte man viele Songs nicht eindeutig voneinander
unterscheiden. JOEY verschluckte dabei viele Worte oder gar komplette
Zeilen. Wie sollte JOEY auch bei solch einem hoellischen HC-Tempo was
JOHNNY, MARKY und Neuerwerb CJ vorgaben ueberhaupt noch mitkommen? Da blieb
so einiges auf der Strecke.
Und genau dieses Problem bestand auch, als ich „Loco Live“ zwei Jahre
spaeter bei einem damaligen Punker-Kumpel hoerte. Der Sound war mir
persoenlich einfach viel zu schnell. Der sonst so fette Gitarren-Sound von
JOHNNY und das Power-Schlagzeug von MARKY kamen ueberhaupt nicht mehr zu
Geltung. JOEY hinkte hoffnungslos mit seinen Gesangsmelodien hinterher.
Nein, dieses RAMONES-Album brauchte ich mir nicht zu kaufen.
Und nun nach 21 Jahren hoere ich das Album das erste Mal in einer komplett
ueberarbeiteten Version. Die Soundqualitaet ist dadurch dichter, so als wenn
alle ein wenig mehr zusammen gerueckt waeren um eine etwas musikalischere
Einheit zubilden. Dadurch entsteht vielleicht der Eindruck, die Songs ein
wenig frueher zu erkennen. Die viel zu hektische Spielweise, die die RAMONES
sich im Laufe der Jahre zugelegt hatten, ist dabei natuerlich nicht
wegzudenken. Bis zu ihrer Aufloesung blieben sie dieser Gangart auf der
Buehne treu.
Ich frage mich allerdings schon seit dem Jahre 2001/2002, als die ersten
acht Studio-Alben in der „expanded & remastered“ Version erschienen, warum „It’s
Alive“ nicht gleich mit veroeffentlicht wurde. Scheiterte es etwa daran, das
die Scheibe, als sie im Jahre 1979 raus kam, nur fuer den europaeischen
Markt bestimmt war und erst in den 90ern in den USA veroeffentlicht wurde?
Denn meines Erachtens ist das „It’s Alive“-Album, was am 31. Dezember 1977
und am 1. Januar 1978 im Londoner „Rainbow“ aufgenommen wurde bis zum
heutigen Tage das beste pUnK rOcK Live-Album ueberhaupt. Zu dem Zeitpunkt
spielten die RAMONES natuerlich auch schon schneller, als auf ihren
Studio-Alben, aber das war wirklich ein optimales Live-Tempo!
Vielleicht einer der naechsten Aufgaben vom „Captain Oi!“-Label? Das waers
doch!
( * * * * )
Montag, 30. Januar 2012
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THE DOGS
„Hypersensitive“ CD
( Detroit Records /
The
DoGs Facebook , Release Date: Januar 2012 )
Da ich von ihren Songs „You Can’t Catch Me!“ und „Punk Rock Holiday“ vom
CD-Sampler „A Tale Of Rotten Orange” dermassen begeistert war, blieb ich mal
einfach dran und nahm Kontakt zu der Band auf. Schliesslich stand eine
aktuelle full-length kurz vor der Veroeffentlichung. Saenger/Gitarrist Loren
Molinare war so nett und schickte mir sofort eine Copy raus. Gut eine Woche
spaeter lag das gute Stueck bei mir im Briefkasten. Seitdem sind die DoGs
bei mir schon verdammt oft in schoen hoher Lautstaerke gelaufen. Und werden
bei jedem weiteren Hoeren besser! Das geschieht, wenn ueberhaupt nur noch
alle Jubeljahre im Hause Real Shock, das eine Band mich so derart wegfegen
kann.
Dabei war ich nie ein eingeschworener STOOGES/MC5-Hoerer gewesen. Denn genau
dieser spezielle musikalische „Motor City“-Anstrich haben die DoGs seit
ihrer Gruendung in den Siebzigern verinnerlicht und bleibt bis heute in
ihrer Musik allgegenwaertig. Aber wo die STOOGES oder MC5 frueher in
hemmungslosen Gitarren-Orgien abdrifteten, da behalten die DoGs auf
„Hypersensitive“ den Ueberblick und so klingen ihre Songs nicht zu sehr nach
ueberladenen Gitarren-Walls. Die musikalische Konstellation bietet demnach
genuegend Raum um den „Sonic Reducer“-pUnKrOcK der DEAD BOYS einfliessen zu
lassen.
Das DoGs-Album gibt zu keiner Sekunde Ruhe. Zu den Ausnahme-Reissern „You
Can’t Catch Me!“ und „Punk Rock Holiday“ kommen noch einmal zehn neue Tracks
dazu. Wobei der letzte Song, „Slash Your Face“ dem ewigen KBD-VinylJunkie
natuerlich ein Begriff ist. Damals 1978 war das ihre erste Single! Hier nun
eine Neueinspielung, die der alten Version in Nichts nachsteht. Und wieder
bin ich maechtig beeindruckt, wie solch ein Power-Sound von nur drei
Leuten in der Band ausgehen kann.
Ein weiterer Beweiss wird direkt mit der Eroeffnungs-Nummer „I Got Nothing“
geliefert. Diese kompromisslose Einstellung bekommst du heute einfach nicht
mehr an jeder Strassenecke gereicht.
Bezeichnend ist aber auch das die DoGs den PAGANS-Song „Her Name Was Jane“
covern und dieser auch direkt als erste Single dient. Im dazugehoerigen
Video hat uebrigens auch der PAGANS-Saenger Mike Hudson einen Gastauftritt.
Das Album der DoGs ist wirklich so unglaublich gut! Glaubt es!
Bleibt nur die Frage offen: Wer bringt die Band auf Tour nach boring
Germany?
( * * * * * + )
Montag, 16. Januar 2012
.JPG)
THE MACHINES
s/t CD
( Angels in
Exile Records / The Machines ,
Release Date: Dezember 2011 )
Auch die Band THE MACHINES, aus der Stadt
Southend-on-Sea in der englischen Grafschaft Essex gelegen, wurde mir wie so
zig andere „One Chord Wonders“ auch, von JOHN PEEL in seiner Radioshow „Rock
Today“ auf BFBS naeher gebracht.
Im Mai/Juni 1978 spielte er den Song „Everythings Technical“ von der „True
Life“-EP. Ein absoluter Wahnsinns-Killer zu der Zeit!!!!
Wie ich spaeter feststellen konnte, als ich mir die Scheibe selbst zulegte,
hatte JOHN PEEL mal wieder direkt den besten Song unter den insgesamt vier
Darbietungen ausgewaehlt.
Kurz nach der EP-Veroeffentlichung war die Band allerdings schon wieder
Geschichte. Tja, so schnell ging das manchmal damals…..
Im Laufe der letzten 34 Jahre wurde die EP natuerlich zum gesuchten
Sammlerstueck unter den KBD-Vinyljunkies.
„1977 Records“ aus Japan verschaffte ein wenig Abhilfe, indem das Label
Anfang 2011 die Platte neu auflegte. Na ja, fuer hartgesottene
KBD-Spezialisten eigentlich kein echter Trost, die sind selbstverstaendlich
Tag und Nacht auf der Pirsch nach dem Vinyl-Ursprung. Und so ging
beispielsweise im Oktober 2011 bei eBay das Original fuer exakt 319,55 EUR
ueber den virtuellen Ladentisch. Wuerde mich jetzt nur mal interessieren in
was fuer einer Auflage damals die Platte ueberhaupt rausgekommen ist. Auf
jeden Fall wurde sie im Mai 2006 im Record Collector als „one of the 100
Most Collectable Punk Records“ aufgefuehrt.
2004 trat Dizzy von „Detour Records“ an die Band heran, weil Gitarrist und
Saenger Nick Paul ein altes Tape mit zwei LiveDemo-Aufnahmen von 1977
gefunden hatte. Dizzy veroeffentlichte die Songs „Racing“ und „You Better
Hear“ wenig spaeter auf der vierten Ausgabe des „Bored Teenagers“-Sampler.
Nick Paul reaktivierte THE MACHINES. An seiner Seite waren nun mit Stephen
Reddihough (Bass) und Steve Pegrum (Drums) zwei Musiker, die ebenfalls in
den spaeten 70er Jahren in Bands aus der unmittelbaren Nachbarschaft
gespielt hatten. Man kannte sich also schon vorher.
Das Line-Up funktionierte und 2007 kamen die ersten zehn Studioaufnahmen
zustande, u.a. mit einer Neueinspielung von „Racing“, der auf der CD den
Opener markiert.
Die Aufnahmen wurden 2011 schlussendlich fertig gemastert und sind der
CD-Hauptteil. Als Bonus-Tracks wurden die 77er-Demos und die „True Life“-EP
angefuegt. So hat man alles huebsch beieinander.
Nun, die alten Lieder sollten mittlerweile bekannt sein. Eben der typisch
aggressive pure Punkrock-Sound der 70er. Am ehesten zu vergleichen
vielleicht mit den BLEACH BOYS oder den PSEUDO EXISTORS.
Bei den aktuelleren Liedern versucht die Band eher an Rock’n’Roll-Punk
Rhythmen anzuknuepfen. Ich war lange hin und her am ueberlegen, woran mich
dieser Sound erinnert und zum Schluss war es klar wie Klossbruehe, es klingt
ungefaehr nach einer verlangsamten Version der fruehen FORGOTTEN REBELS.
„Weekend“, „Girl In Black“ und „Chain Gang“ stechen dabei gut hervor.
Allerdings haetten insgesamt alle Songs dabei durchaus noch ein wenig mehr
Pep vertragen koennen, so leid es mir auch tut, ich wuerde lieber was
anderes schreiben, aber es ist mir persoenlich ein wenig zu hueftsteif
ausgefallen.
Die sechs Bonus-Tracks reissen da natuerlich einiges wieder raus. Und nicht
zu vergessen, das 16-seitige Farb-Booklet, mit Bandgeschichte,
Konzertplakate und ganz wichtig, alle Texte sind abgedruckt. In dem Fall hat
man wirklich an alles gedacht.
Die CD ist uebrigens die Debuet-Release auf dem Label des Schlagzeugers.
( * * * * + )
Dienstag, 03. Januar 2012
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THE SKIDS
“The Singles Collection 1978-1981” DoCD-Boxset
( Captain Oi! Records , Release Date:
November 2011 )
Nach der U.K. SUBS-Box nun schon die zweite Veroeffentlichung in dieser
recht ansprechenden Optik. Wieder gibt es zwei CDs, dazu ein 20-seitiges
Booklet mit Informationen zu jeder Single plus Cover, und obendrauf noch der
aktuelle „Captain Oi!“-Katalog.
Insgesamt 33 Tracks, allesamt re-mastered von der ersten Single „Charles“
bis zu ihrer letzten 7inch „Iona“. Inklusiver aller B-Seiten!
Exakt 13 Singles haben die schottischen SKIDS innerhalb von nur vier Jahren
rausgeballert, als wenn es nichts waere und dazu kamen noch vier Alben! Ende
der 70er/Anfang der 80er war das bei vielen Bands fast die Regel. Und dann
auch noch das Niveau zu halten, bis fast zum Schluss. Die Geschichte lehrt
uns, das die ersten Veroeffentlichungen einer Band immer die Besten bleiben,
doch die SKIDS bewiesen Durchhaltevermoegen und fielen erst nach der elften
Single „Woman In Winter“ etwas ab.
Als die SKIDS im Winter 1978 bei JOHN PEEL mit ihrer ersten Single „Charles“
(No Bad Label) lief, dachte ich nur, schon wieder so eine neue Band, die mir
sofort gefiel. Ein paar Wochen spaeter hatte ich mir die Single zugelegt.
Damals wusste ja niemand wirklich, wohin es mit all diesen Bands hingeht. Es
haette auch durchaus sein koennen, dass man nach dieser 7inch nichts mehr
von den SKIDS hoeren wuerde. Aber die Band hatte Glueck. Nach dem Erfolg
ihrer ersten Session fuer JOHN PEEL, nahm „Virgin Records“ sie unter
Vertrag. Und dann nahm die Geschichte seinen Lauf….
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